Rutishauser Renate

Renate
Rutishauser
Psychiatriepflegefachfrau HF
1960
Tomils
Funktion SP / Grossrätin

In welchem Umfeld bewegen Sie sich? (beruflichen - gesellschaftlichen - familiären)

Verheiratet, fünf Kinder. Von 2019 bis März 2023 war ich als geschäftsführende Präsidentin des Pflegeberufsverbands SBK Graubünden tätig. Seit April noch als Präsidentin. 2018 wurde ich in den Grossen Rat gewählt, seither bin ich Mitglied der Kommission für Gesundheit und Soziales, von 2020- 2022 als Präsidentin.
Daneben engagiere ich mich im Vorstand der Frauenzentrale sowie im Stiftungsrat des Frauenhauses, bin ebenfalls Vorstandsmitglied der SP Graubünden und der SP Viamala.

Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang - Ihre Motivation:

Mit grossem Einsatz meiner Kolleginnen und Kollegen haben wir vor bald zwei Jahren die Pflegeinitiative gewonnen. Dieser Erfolg stärkt und verpflichtet zugleich.

Bis 2014 war ich während zehn Jahren im Schulrat der damaligen Gemeinde Tomils, weshalb ich neben dem Gesundheitswesen und Gleichstellungsfragen auch die Bildung zu meinen Schwerpunktthemen zähle.

Als Mitglied der Gesundheitskommission, davon zwei Jahre als deren Präsidentin, habe ich mich unter anderem für ein fortschrittliches kantonales Personalgesetz, die Definition von Gesundheitsversorgungsregionen und ein bezahlbares KiTa- Angebot in unserem Kanton eingesetzt.

Für welche Themen (auch mehrere) setzen Sie sich ab 2024 im Nationalrat ein?

Falls mein Weg nach Bern führt, werde ich mich besonders für eine Gesellschaft, die die Arbeit in der Pflege und Betreuung angemessen würdigt, einsetzen. Für ein zukunftsfähiges und solidarisch finanziertes Gesundheits- und Sozialwesen.

Das zweite Paket zur Umsetzung der Pflegeinitiative, das Gesundheitswesen und seine Finanzierung generell. Es gilt sicherzustellen, dass wir alle die notwendige medizinische Versorgung, Pflege und Betreuung erhalten, wenn wir sie benötigen.

Ich würde  dazu beitragen wollen, dass die überfällige Umsetzung von Konventionen wie die Behindertenrechtskonvention oder die Istanbulkonvention vorangetrieben werden, damit die Betroffenen endlich deren positive Auswirkungen erfahren können.

Ein absolut zentrales Thema für mich ist Europa: Die Folgen der verpassten Schritte zu einer Annäherung tragen wir alle. Die Verabschiedung des Strategiepapiers zur Europapolitik durch den Parteitag der SP Schweiz stellt einen Meilenstein dar. Sehr gern würde ich an dessen Umsetzung aktiv begleiten.

Was bedeutet Gleichstellung für Sie und was benötigt die Schweiz um dies zu erreichen?

Gleichstellung garantiert uns die Verfassung seit 1981. Dies heisst für mich, dass jedem unabhängig von seinem Geschlecht, dieselben Möglichkeiten offenstehen sollten. Die Voraussetzungen dafür zu schaffen, sollte unser Ziel sein. Konkret heisst das, schon in der Schule ausreichend Unterstützung zu gewähren, von Geschlechterstereotypien wegzukommen. Auf Lohngleichheit muss beharrt, diese besser überprüft werden. Mehr Betreuungsmöglichkeiten sowie Teilzeitarbeitsplätze auch für Männer werden benötigt, da sollte auf die Wirtschaft nachdrücklicher eingewirkt werden. Auch für Menschen mit Handicap sollten die Möglichkeiten schulischer und beruflicher Einbettung und Förderung weiter ausgebaut werden.
Gleichstellung bedeutet aber auch ein würdiges Leben im Alter. Für mich gehört dazu eine finanzielle Sicherheit, also die Bekämpfung von Altersarmut, die besonders Frauen trifft sowie ein bedürfnisgerechtes und solidarisch finanziertes Betreuungsangebot.